Meldung vom 05.02.2025

Mittelalterlicher Comic unter zwanzig Farbschichten 

KATHARINENKLOSTER Stralsund

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Im Katharinenkloster, dem derzeit im Umbau befindlichen Haupthaus des STRALSUND MUSEUM, wird im Rahmen umfassender Restaurierungsarbeiten ein über mehrere Wände fortgeführtes mittelalterliches Bildprogramm konserviert. Diese Malereien liegen vielfach unter einem kompakten Paket aus bis zu zwanzig Farbschichten. An einigen Fragmenten im westlichen Kreuzgang lässt sich die farbenfrohe Gestaltung aus dem beginnenden 16. Jahrhundert gut erahnen. 

Bei einem Presserundgang fiel angesichts der figürlichen christlichen Motive, ausgehend von einer in dem großen Saal dargestellten Einhornjagd, der Begriff des mittelalterlichen Comics. Einige dieser bau- und kunsthistorisch besonders wertvollen Bereiche werden derzeit aufbereitet und mit Wiedereröffnung des STRALSUND MUSEUM im Jahr 2026 für die Besucher erlebbar. Weitere mittelalterliche Malereien finden sich an den Deckengewölben des großen Saales und des ehemaligen Kapitelsaals. Diese werden ebenfalls gesichert und aufbereitet. 

Zur mittelalterlichen Nutzungsgeschichte des Klosters lässt sich ebenfalls einiges lernen, da auch inzwischen zugemauerte Durchgänge sichtbar werden. Das Katharinenkloster in der jungen aufstrebenden Hansestadt Stralsund entwickelte sich zu einer der bedeutendsten Niederlassungen des Dominikanerordens im gesamten Ostseeraum. In seinem großen Saal, im Volksmund bisher als Remter bezeichnet, wurden zwischen 1315 und 1509 fünf Provinzkapitel abgehalten. Das waren Treffen von unter Umständen mehreren hundert Mönchen aus der bis nach Sachsen reichenden Ordensprovinz. Dieser beeindruckende dreischiffige Saal wird mit Ende des Umbaus und der Restaurierung ein Höhepunkt im Rahmen des Museumsbesuchs sein.

Restauratorin Anne Gebler erläutert am praktischen Beispiel, dass teilweise über 20 Farbschichten vorsichtig abgetragen werden mussten, um bis zur ursprünglichen Malerei vorzudringen