Unternehmensbesuch: Die Nadel im Heuhaufen mit viel frischer Luft
Arbeitskräftesuche in Stralsund
Beim Öffnen der Tür zu regiocom erinnert sich Oberbürgermeister Alexander Badrow, dass er schon einmal hier war. Im Frühjahr 2021 war es, als das vorherige Unternehmen sagte, wir machen Stralsund zu. Die Folge wäre damals gewesen, dass 250 Frauen und Männer auf der Straße gesessen hätten. Damals erkundigte er sich danach, was die Stadt tun könne, um die Arbeitsplätze zu erhalten.
Heute, knapp drei Jahre später, konnte er sich davon überzeugen, dass es richtig war, dass regiocom - einer der großen deutschen Dienstleister im Call-Center-Bereich - den Standort in Stralsund komplett übernommen hatte. Über 200 Arbeitsplätze wurden so erhalten und gelten heute als gefestigt. Und das Ziel sind sogar 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aktuell könnten auf einen Schlag sofort 30 bis 40 weitere Spezialisten für Telekommunikation eingestellt werden, um dann nach und nach weiter aufzustocken.
Denn: Im Land hat sich herumgesprochen, dass der Stralsunder regiocom-Standort eine sehr gute Qualität liefert. Das Hochdeutsch der Norddeutschen spielt dabei natürlich eine große Rolle.
Verteilt über inzwischen fünf Länder hat regiocom mittlerweile über 6.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an mehr als 20 Standorten. Der Dienstleister, der unter anderem für führende Energie-, Telekommunikations- und Verkehrsunternehmen arbeitet, expandiert weiter und hat gerade ein weiteres Büro in der Türkei eröffnet.
Für den Stralsunder Standortleiter ist die Stadt am Sund „die Nadel im Heuhaufen“. „Als ich gefragt wurde, ob ich von Düsseldorf an den Strelasund wechseln will, brauchten meine Frau und ich genau 20 Sekunden, um uns zu entscheiden", erinnert sich Zoran Ignjatovic. „Denn“, hebt er hervor, „die wunderbaren Strände direkt vor der Haustür sind unschlagbar, dazu die frische Luft“, erinnert er sich an eine Autofahrt von Düsseldorf nach Stralsund nonstop. Nach dem Ausstieg aus dem Auto war der Unterschied sofort zu spüren. Aber nicht nur das macht Stralsund für ihn sehr lebenswert. „Die Lebensqualität hier ist einfach unbezahlbar.“
Mit Blick auf den Standort Stralsund betont er: „Wir wollen weiter wachsen“. Aber: Mittlerweile ist die Situation die, dass Aufträge nicht angenommen werden können: „Die Nachfrage ist groß und wir müssen so manches Mal passen, weil Arbeitskräfte fehlen.“
Deshalb startet regiocom in diesem Jahr eine Initiative mit der Stadt als Partner, um auf Stralsund nicht nur aufmerksam zu machen, sondern Arbeitskräfte für Unternehmen vor Ort in Stralsund zu gewinnen.
„Als ich 2008 als Oberbürgermeister angefangen habe, hatten wir in Stralsund noch eine Arbeitslosigkeit von fast 18 Prozent und mussten zusehen, dass wir die Leute in Lohn und Brot bringen. Heute haben sich die Vorzeichen verkehrt und wir unterstützen jegliche Initiative, die dazu führt, Fachkräfte an den Strelasund zu lotsen - sei es mit überregionalen Kampagnen oder mit unserem täglichen Tun, unsere Stadt immer noch ein bisschen schöner zu machen", resümierte Alexander Badrow am Ende seines Besuches bei regiocom.