Obstgut Eggert : Apfelernte auf 150 Hektar
Auf dem großen Hof des Obstgutes herrscht immer emsiges Treiben, in diesen Wochen ganz besonders - es ist Apfel-Erntezeit. Davon konnte sich Stralsunds Oberbürgermeister Alexander Badrow jetzt bei einem Unternehmensbesuch vor Ort informieren.
Zu sehen sind viele Autos mit Stralsunder Kennzeichen, aber auch aus Vorpommern-Rügen, Vorpommern-Greifswald und weiteren Kreisen des Bundeslandes. Das hat einen guten Grund: Vor den Toren der Hansestadt befindet sich der letzte Obstbaubetrieb in Vorpommern, der die Wende erfolgreich überlebt hat und heute beliebter ist denn je. Eine Besonderheit bei dem Obstgut ist, das man sein Obst und Gemüse selbst ernten kann. Das Obstgut hat eine Fläche von insgesamt 430 ha. Davon sind 160 ha Pachtflächen der Hansestadt Stralsund. Auf den 430 ha werden 180 ha Obst und Gemüse, davon 130 ha Bio-Äpfel angebaut. Auf der verbleibenden Fläche gedeihen Getreide, Raps und Mais sowie Weihnachtsbäume.
Der Apfelverkauf findet ganzjährig statt, so dass die Ernte des letzten Jahres und somit die ganz süßen Äpfel bis Juni/ Juli im Fruchthof des Obstgutes angeboten werden können. Viele verschiedene Apfelsorten, darunter Elstar, Boskop und Jonagold werden nach der Ernte im eigenen Kühllager bei 1 Grad und 1,5 - 2 % Sauerstoff gelagert, damit sie sich lange in bester Qualität halten.
,,Die Arbeit ist heute sehr wissenschaftlich" meint Johannes Eggert, denn die Apfelproduktion verlangt sehr viel Fachwissen und Können. Vor allem beim Anbau von Bio-Äpfeln, bei dem kein Stickstoff sowie nur aus der Natur stammende Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden dürfen. Doch Eggert weiß, wie's geht - schließlich hegt und pflegt er 47 verschiedene Kulturen.
"Für mich ist das Obstgut ein sehr schönes Beispiel dafür, wie verantwortungsvoll unsere Pächter mit dem ihnen anvertrauten Land der Hansestadt Stralsund umgehen. Die Äpfel sind noch richtige Äpfel - da ist nichts mehlig oder wässrig, da ist nur Geschmack", so Oberbürgermeister Alexander Badrow. "Und das ist nicht nur gesund für den Menschen, sondern auch für die Umwelt. Warum muss man einen Apfel aus Neuseeland einfliegen, wenn er direkt vor der Haustür wächst? Ich freue mich, dass viele Stralsunderinnen und Stralsunder das genauso sehen und sich hier mit Obst und Gemüse aus Vorpommern versorgen."
Aktuell sind natürlich Äpfel der Renner, es gibt im Obstgut aber auch noch anderes zu ernten. Je nach Saison Gurken, Tomaten, Pflaumen und Beerenobst. ,,Wir wollen keine Rekorderträge erbringen, sondern es soll schmecken", so Seniorchef
Johannes Eggert. ,,Bei uns schmeckt die Tomate so, wie eine Tomate schmecken muss." Auch wenn er mit Blick auf das Erntejahr 2021 feststellt, dass es ein eher durchwachsenes ist - mit normalen bis unterdurchschnittlichen Erträgen. Besonders in Erinnerung ist ihm dabei das Frühjahr mit einer zwar unglaublich üppigen Blüte, aber bei einigen Apfelsorten nicht mit dem erhofften Erfolg.
Im Obstgut gibt es aber auch noch andere Köstlichkeiten aus Vorpommern: Von Sauerkraut und Rotwild über Bienenhonig, Brotaufstriche und Bohnen bis hin zu Kirschen, Kohl, Kartoffeln und Kürbissen ist alles da.