Zivilcourage – Hinsehen statt wegschauen!
Ohne die Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger wäre es um die polizeiliche Aufklärung von Straftaten nicht gut bestellt. Die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger bei der Ermittlung des Straftäters liegt der Polizei darum sehr am Herzen. Deswegen wurde die Informationsoffensive "Aktion tu was - eine Initiative für mehr Zivilcourage" ins Leben gerufen. Mit der Aktion möchte die Polizei innerhalb der Bevölkerung das Bewusstsein für mehr Solidarität und größere Hilfsbereitschaft stärken.
Oft wissen die Bürgerinnen und Bürger allerdings nicht, wie sie wirkungsvoll eingreifen können, ohne sich dabei selbst in Gefahr zu bringen.
Deshalb hat die Polizei sechs praktische Regeln für mehr Sicherheit zusammengestellt, die jeder anwenden kann:
- Ich helfe, ohne mich selbst in Gefahr zu bringen.
- Ich fordere andere aktiv und direkt zur Mithilfe auf.
- Ich beobachte genau und präge mir Täter-Merkmale ein.
- Ich organisiere Hilfe unter Notruf 110.
- Ich kümmere mich um Opfer.
- Ich stelle mich als Zeuge zur Verfügung.
Gefordert ist kein Heldentum. Vielmehr genügen oft schon Kleinigkeiten, um eine große Wirkung zu erzielen. Manchmal reicht es bereits, das Handy zu benutzen und Hilfe zu holen oder weitere Passanten um Unterstützung zu bitten.
Wichtig ist auf jeden Fall eine umsichtige Reaktion: Niemand erwartet, dass Sie Ihre eigene Gesundheit aufs Spiel setzen. Es gibt Situationen, in denen die Täter offensichtlich stärker und zu jeder Art von Gewalt bereit sind. Wegsehen oder weglaufen aber ist keine Lösung. Suchen Sie Mitstreiter und verständigen Sie umgehend die Polizei. Achten Sie auf räumliche Distanz zum Täter und sprechen Sie das Opfer an. Vermeiden Sie es auch, den Täter zu provozieren oder sich prozieren zu lassen.
Reagieren Sie als Erste(r) - und machen Sie andere gezielt auf das Verbrechen aufmerksam. Appellieren Sie laut und deutlich an die umstehenden Personen. Wenden Sie sich an das Personal in öffentlichen Verkehrsmitteln. Eine starke Gemeinschaft sorgt für ein zivilisiertes Zusammenleben und ein friedliches Miteinander.
Oft sind es vermeintliche Nebensächlichkeiten, die am Ende den Ausschlag geben, dass ein Verbrechen aufgeklärt und der Täter überführt werden kann. Dabei ist die Polizei auf Ihre Unterstützung angewiesen. Melden Sie der Polizei deshalb alles, was Sie gesehen haben - möglichst detailliert.
Je schneller die Polizei informiert wird, desto besser können die Täter ermittelt werden. Der Notruf 110 ist schnell gewählt - gebührenfrei. Bei Ihrem Anruf kommt es darauf an, dass Sie der Polizei das Geschehen in wenigen Worten, aber dennoch umfassend schildern.
Kümmern Sie sich unverzüglich um verletzte Personen. Alarmieren Sie den Rettungsdienst. Helfen kann jeder - auch wenn Sie es sich im ersten Augenblick womöglich nicht zutrauen. Wenn Sie allerdings nicht aktiv bei der Versorgung des Opfers tätig sind, sollten Sie die Unfallstelle oder den Tatort meiden: Rettungsdienste und Polizei verlieren nicht selten wertvolle Minuten, weil Schaulustige die Zufahrtswege blockieren.
Ohne Ihre genaue Beschreibung des Geschehens und des Täters ist seine Überführung nur sehr schwer möglich. Stellen Sie sich deshalb als Zeuge zur Verfügung und sorgen Sie mit Ihrer Aussage dafür, dass Straftaten aufgeklärt werden können.
Weitere Informationen
Zur Unterstützung der Aktion hat die Polizei ein umfangreiches Medienpaket zusammengestellt, das allen Bürgerinnen und Bürgern dazu dient, sich in brenzligen Situationen als Zeuge oder Helfer richtig zu verhalten.
Die Medien liegen in jeder Polizeidienststelle und im Ordnungsamt aus.
Weitere umfangreiche Informationsangebote gibt es auch auf www.polizei-beratung.de!
Quelle: Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes